Dark Matter. Der Zeitenläufer

Autor/in

„Was wäre, wenn ich mich an dieser einen Stelle meines Lebens anders entschieden hätte?“

Diese Frage stellen sich vermutlich alle Menschen ab und zu. Der College-Professor Jason Dessen, glücklich verheiratet und stolz auf seinen Sohn, bekommt ungefragt die Chance, das tatsächlich zu erleben. Plötzlich und unerwartet wird er entführt, zu einem abgelegenen Ort gebracht – und erwacht in einer Welt, die nicht die seine ist. Eine Welt, in der er ein gefeierter Wissenschaftler ist und seine Frau – nein, nur seine Ex-Freundin – eine höchst erfolgreiche Künstlerin. 

Welches Leben ist „besser“? Welche Entscheidung war die richtige? Die für Familie und Kind oder die für die einsame Karriere und die Entwicklung einer Maschine, die wahrlich das Potential hat, die Welt grundlegend zu verändern?

Der Roman basiert auf der Theorie, dass es nahezu unendlich viele Parallel-Universen gibt, die sich immer weiter verzweigen, bei jeder Entscheidung, die wir treffen. Dass jede mögliche Entscheidung in irgend einem dieser Parallel-Universen Wirklichkeit wurde. 

Gibt es da „draußen“, oder wie immer wir das nennen sollen, unendlich viele Ichs? Gibt es ein Ich, das beispielsweise nicht geheiratet hat, oder eben doch, oder jemand ganz anderen? Oder einen anderen Beruf gewählt hat? Vielleicht sind es nur Kleinigkeiten, viel kleinere Entscheidungen, die doch letzten Endes Auswirkungen auf die ganze Welt haben.

Jason Dessen jedenfalls möchte wieder zurück in „seine“ Welt. Doch das ist alles andere als leicht. Immer wieder gerät er in große Gefahr. Kommt in Parralelwelten, die aus dem einen oder anderen Grund lebensgefählich sind. Lernt mit der Zeit erstaunliche und verstörende Dinge über sein Ich in der Welt, in die es ihn verschlagen hat. Und steht am Ende vor einem unerwarteten, aber eigentlich logischen Problem und muss eine sehr schwere Entscheidung treffen.

Wie gut, dass ich Urlaub hatte, als ich das Buch angefangen habe. Ich habe es in einem Zug ausgelesen und konnte es nicht mehr weglegen. Es wirft sehr viele Fragen auf und stellt letztlich unser ganzes Konzept eines „Ich“ in Frage.
Ob es wirklich diese Parallel-Universen gibt? Denkbar ist es auf jeden Fall. Ob wir dazwischen wechseln könnten? Ob wir quasi in verschiedene Lebensentwürfe hineinschauen könnten? Und – was geschieht, wenn ich auf mich selbst treffe?

Unbedingte Leseempfehlung. Ein Buch, über das man noch eine ganze Weile nachdenken muss.

Kuschelpunkte

Buchinformationen

Blake Crouch: Dark Matter. Der Zeitenläufer: Roman Broschiert, Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (27. März 2017), 416 Seiten, ISBN‎ 978-3-4422-0512-7